Germany's next Top-Hartzer mit Heidi Dumm

Uraufführung: armdranbeinab in den Kammerspielen

Rappen in der Geisterstadt: Die Mitglieder des Jugendclubs haben Texte und Lieder selbst verfasst. (Foto: Gabriela Knoch)

Die Uraufführung des Theaterstücks armdranbeinab war gestern in den Kammerspielen zu erleben, gespielt von Enter Stage - Play, dem Jugendclub des Mainfranken Theaters. Neben einer Menge schauspielerischen Talents gab es auch viele Informationen rund um das Thema Armut.

Eine Kritik von Karin Nikolaus

Armut ist, wenn der Jugendclub die Kostüme vom letzten Jahr verwenden muss. Und Armut ist, wenn man drei Jobs hat und sich trotzdem kaum ernähren kann. Viele weitere Definitionen werden genannt, die Umstehenden klatschen begeistert, aber Armut erscheint immer noch sehr weit weg.

So beginnt die Inszenierung von armdranbeinab, in der es um dieses Thema geht. Die Schauspielerinnen des Jugendclubs haben sich mit dem Begriff Armut auseinandergesetzt und sind dabei auf zum Teil erstaunliche Ergebnisse gekommen, die sie gestern bei der Uraufführung ihres Stücks in den Kammerspielen in einer Collage vorstellten. Dabei beschränkten sie sich nicht nur auf gespielte Szenen sondern ließen auch Gesang und Tanz mit einfließen. Außerdem bewiesen sie viel Geschick darin, schwarze Holzkästen vielfältig und passend einzusetzen.

Von einer Schülerin, die in Armut lebt, über Armutsstatistiken bis zu „Germany's next Tophartzer“ stellten die neun jungen Schauspielerinnen die mal lustigen, mal bedrückenden Szenen hervorragend dar. Durch die olivgrünen Overalls von Kostümbildnerin Veronica Silva-Klug waren sie an keine bestimmte Rolle gebunden. So wurde die Inszenierung, die ja ohne geschlossene Handlung auskam, in ihrer Wandelbarkeit bestärkt. Das Licht lag in der Hand von Leopold Hollerith. Für Inszenierung, Choreografie und Bühne zeichnete sich Simone Rupp, die Leiterin des Jugendclubs, verantwortlich. Die Jugendlichen entwickelten die Szenen, Lieder und Performances jedoch zum Großteil selber. Auffällig war dabei, dass sie von sich meist in der männlichen Person redeten und wenn dann doch einmal jemand die weibliche Form benutzte, stimmte das nicht mit dem überein, was die anderen sagten.

Trotz des ernsten Themas schien sich das Publikum gut zu amüsieren und die Schauspielerinnen erhielten am Ende einen langanhaltenen, wohlverdienten Applaus. armdranbeinab ist ein sehenswertes Stück, das vor allem mit schauspielerischer Leistung überzeugt, aber auch informativ ist, so dass wohl alle auf ihre Kosten kommen.


Nur drei weitere Vorstellungen:
20. Juni 2016 | 20 Uhr
22. Juni 2016 | 18 Uhr
1. Juli 2016 | 20 Uhr

Mehr Informationen zum Stück und zu Enter Stage - PLAY auf der Seite des Mainfranken Theaters.

Und das schreibt Kerstin in der Mainpost... 


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